Recruiting optimieren

Recruiting optimieren: Warum Sie mehr auf Berufserfahrung und weniger auf die Ausbildung setzen sollten

In vielen Stellenanzeigen kommt noch immer schnell der Gedanke auf, dass die Ausbildung oder das Studium die entscheidenden Kriterien für die Besetzung der offenen Stelle sind. Oft stehen diese Angaben ganz oben in den Abschnitten für Anforderungen an Bewerber – sowohl bei Unternehmen direkt als auch bei Headhuntern. Gleichzeitig geben jedoch immer mehr Unternehmen an, dass sie ihr Recruiting optimieren möchten, um bessere Bewerber zu erreichen und zu überzeugen. Wir möchten heute darüber sprechen, warum Ausbildung und Studium kein Garant für motivierte und vor allem qualifizierte Mitarbeiter sind – und warum es oft hilfreicher ist, auf tatsächliche Berufserfahrung zu setzen.

Wie schon die Stellenanzeige dazu beitragen kann, Ihr Recruiting zu optimieren

Die Gestaltung der Stellenanzeige ist einer der wichtigsten Faktoren für das Recruiting – sowohl in Bezug auf das Design als auch auf den Inhalt und den Aufbau. Die Anzeige entscheidet darüber, wer sich eigenständig auf Ihren offenen Job bewirbt und auch zu großen Teilen darüber, ob im Active Sourcing angesprochene Kandidaten an weiteren Gesprächen interessiert sind. Umso wichtiger ist es also, diesen Teil des Recruitings attraktiv zu gestalten, um die Candidate Experience zu verbessern. Und so funktioniert’s:

Anpassung an die Zielgruppe

Fragen Sie sich vor der Erstellung jeder Stellenanzeige, wen Sie mit Ihrem Jobangebot erreichen möchten. Welche Art von Mitarbeiter möchten Sie finden und überzeugen? Hier bieten sich Ansätze aus dem Marketing an – führen Sie eine Analyse Ihrer Zielgruppe durch. Möchten Sie zum Beispiel die jungen Generationen Y und Z erreichen und schreiben einen kreativen Job, beispielsweise im Social Media Marketing, aus, sollte Ihre Stellenanzeige sicherlich anders aussehen als wenn Sie auf der Suche nach einem Buchhalter sind, der bereits viele Jahre Berufserfahrung und Expertise mitbringt. Versuchen Sie, sowohl die Gestaltung als auch die Ansprache in der Stellenanzeige an die entsprechende Zielgruppe anzupassen – gleiches gilt auch für die Ansprache im Active Sourcing.

Anpassung der Anforderungen

Haben Sie Ihre Stellenanzeige erstellt, lesen Sie sie im Anschluss noch einmal durch und fragen Sie sich: Beschreibe ich in dieser Anzeige wirklich den Kandidaten, den ich suche und der in das bestehende Team passt? Diese Frage lässt sich sowohl auf die Hard als auch auf die Soft Skills anwenden. Ist das BWL-Studium für den Job als Social Media Manager wirklich nötig oder reicht möglicherweise auch die Berufserfahrung aus? Vielmehr geht es bei den Anforderungen darum, genau den Bewerber zu finden, der bereits Erfahrungen im ausgeschriebenen Job hat und neue Ideen mit einbringen kann. Anstatt ein konkretes Studium zu fordern, kann es oftmals hilfreicher sein, Erfahrungen mit konkreter Software oder konkreten Arbeitssituationen in die Stellenanzeige aufzunehmen.

Anpassung der Informationen

Auch die Informationen, die Sie in der Stellenanzeige geben, sollten Sie gegebenenfalls überdenken. Versuchen Sie an dieser Stelle, sich auf die andere Seite des Tisches zu setzen und versetzen Sie sich in den potenziellen Bewerber hinein. Welche Angaben sind wirklich relevant für ihn und welche Angaben sind eher für Sie als Arbeitgeber interessant? Einige Punkte, die für Bewerber von Interesse sind, sind zum Beispiel Angaben zum weiteren Bewerbungsverfahren, zur Gehaltsspanne und zur Employer Brand.

Warum nicht immer eine bestimmte Ausbildung nötig ist, um im Job erfolgreich zu sein – und um Ihr Recruiting zu optimieren

Sicher – das nötige Fachwissen für einen Job müssen Bewerber erlernen und in vielen Fällen geschieht dies während einer Ausbildung oder eines Studiums. Je nachdem, um welchen Job es sich handelt, können jedoch viele Wege zum altbekannten Rom führen – nicht immer ist deshalb ein konkretes Studium oder eine konkrete Ausbildung der nötige Weg. Das hat gleich mehrere Gründe:

Spezialisierte Weiterbildungen

Inzwischen gibt es neben zahlreichen Studiengängen und Ausbildungen auch zahlreiche Möglichkeiten, Weiterbildungen zu absolvieren. Der Vorteil dieser Weiterbildungen ist die Spezialisierung. Teilnehmer lernen genau das, was sie für ihren Job benötigen, wenden die Skills häufig direkt in der Praxis an und kommen erst gar nicht in Berührung mit Wissen, das ihnen nicht viel nützt.

Soft Skills werden immer wichtiger

Zahlreiche Berufe – gerade in der digitalen Branche oder in der Beratung erfordern inzwischen mehr Soft als Hard Skills. Oft geht es mehr darum, den Kunden und seine Bedürfnisse zu verstehen und entsprechend passende Lösungen zu entwickeln. Die Umsetzung dieser Lösung ist in vielen Fällen ein Prozess, der nicht unbedingt eine 3-jährige Ausbildung oder ein 5-jähriges Studium erfordert.

Studium zeigt nicht die Praxis

Gerade das Studium ist oft sehr theoretisch – während es an Fachhochschulen zumindest Praxissemester gibt, verzichten viele Universitäten gänzlich auf die Pflicht, sich den eigenen Studiengang im späteren Berufsleben praktisch anzuschauen. Hier kann es also schnell vorkommen, dass Bewerber mit erster Berufserfahrung, jedoch ohne abgeschlossenes Studium, besser für den Job qualifiziert sind als studierte Bewerber.

Fazit: Mehr an den Menschen denken, um das Recruiting zu optimieren

Oft läuft der Recruiting-Prozess bei Arbeitgebern und Headhuntern immer nach dem gleichen Schema ab. Nötige Qualifikationen werden gesammelt, die Stellenausschreibung wird erstellt, im Anschluss startet das Active Sourcing und gleichzeitig der Auswahlprozess. Dass hier immer wieder potenzielle Kandidaten durch das Raster fallen, weil sie eine gewünschte Qualifikation nicht erfüllen, ist naheliegend. Um das Recruiting nachhaltig zu optimieren, sollten Arbeitgeber und Headhunter einen stärkeren Fokus auf den Menschen hinter dem Xing-Profil oder der Bewerbung legen – so können überraschende Talente zum Vorschein kommen.