Reverse Recruiting

Reverse Recruiting – was ist das und wie unterscheidet es sich vom Active Sourcing?

Das Thema Active Sourcing ist mittlerweile für viele Arbeitgeber ein gängiger Begriff im Recruiting geworden. Passive Maßnahmen zur Mitarbeitersuche reichen schon seit einigen Jahren nicht mehr aus, um offene Stellen passend besetzen zu können. Stattdessen müssen Unternehmen selbst aktiv werden und auf interessante Kandidaten zugehen. Karriereportale wie Xing oder LinkedIn helfen bei der Suche und der Kontaktaufnahme. Inzwischen gibt es aber einen neuen Trend im Recruiting, der dem Active Sourcing gar nicht unähnlich ist – das Reverse Recruiting. Was es damit auf sich hat und wie es sich vom Active Sourcing unterscheidet, erfahren Sie in diesem Artikel.

Das ist Reverse Recruiting – eine Definition

Reverse Recruiting bedeutet übersetzt „Personalsuche rückwärts“. Dadurch wird sicherlich schnell klar, worum es bei dieser Art der Mitarbeitersuche geht. Anstatt vom klassischen Weg, in dem sich Bewerber beim Unternehmen bewerben, bewerben sich im Reverse Recruiting die Unternehmen bei potenziellen Kandidaten. Sicherlich denken Sie sich jetzt: Das klingt doch nach Active Sourcing. Ja, es gibt zahlreiche Übereinstimmungen zwischen Active Sourcing und Reverse Recruiting, aber auch einige Unterschiede.

Zuerst ein kurzes Recap: Was ist Active Sourcing?

Beim Active Sourcing geht es um die Suche und aktive Ansprache interessanter Kandidaten. Zum Beispiel über Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn, aber auch mit zahlreichen anderen Methoden können Arbeitgeber sich auf die Suche nach potenziellen neuen Mitarbeitern machen und Kontakt zu ihnen aufnehmen. Dabei wird der Kandidat anhand der Qualifikationen ausgewählt und kontaktiert, woraufhin er entscheiden kann, ob er Interesse an dem Job hat. Besteht Interesse, werden diese Bewerber in den klassischen Bewerbungsprozess integriert.

Reverse Recruiting ist die Weiterführung von Active Sourcing

Das Reverse Recruiting geht noch einen Schritt weiter. Statt Kandidaten zu kontaktieren und sie letztendlich doch in den standardisierten Bewerbungsprozess zu integrieren, wird der Prozess im Reverse Recruiting vollständig umgedreht. Jobsuchende können ein Profil mit ihren Qualifikationen, Erfahrungen und Vorstellungen von Arbeitgeber, Jobs und Gehalt anlegen und Bewerbungen von potenziellen Arbeitgebern erhalten. Dabei handelt es sich in der Regel wirklich um klassische Bewerbungen mit einem Anschreiben, das das Unternehmen erstellt. Der Jobsuchende kann schließlich entscheiden, ob er Interesse hat und sich bei Interesse mit dem Unternehmen über die weiteren Schritte austauschen. Der Unterschied zum Active Sourcing ist die Abkehr vom klassischen Bewerbungsverfahren, in dem schlussendlich doch der Arbeitgeber die alleinige Entscheidungsgewalt über die Besetzung des Jobs hat.

So können Sie mit dem Reverse Recruiting starten

Inzwischen gibt es einige Plattformen, die sich mit ihrem Service auf das Reverse Recruiting spezialisiert haben. Besonders in sehr gefragten Branchen wie zum Beispiel der IT ist dieses Konzept beliebt. Sowohl Jobsuchende als auch Arbeitgeber können sich auf den Plattformen registrieren. Jobsuchende geben ihre Berufserfahrung und ihre Wünsche an und Arbeitgeber können nach den gewünschten Qualifikationen suchen. Die Ansätze aus dem Reverse Recruiting können Sie natürlich auch in Ihre Active Sourcing Strategie einarbeiten. Denn eines lernen Sie durch diese Methode in jedem Fall: wie Sie passend auf die Profile von interessanten Kandidaten eingehen können.

Diese Punkte sollte Sie bei Ihrer Bewerbung im Reverse Recruiting beachten

Wichtig ist, die Bewerbung im Prozess des Reverse Recruitings gut vorzubereiten – versetzen Sie sich tatsächlich in die Lage eines Bewerbers. Mit welchen Punkten möchten Sie sonst das Recruiting Management vom Unternehmen davon überzeugen, Sie einzustellen? Erarbeiten Sie zu Beginn eine Liste aus Punkten, die Sie Kandidaten bieten können und Gründe, aus denen er in Ihrem Unternehmen arbeiten sollte. Passen Sie die Angaben des Anschreibens je nach Job an – sicherlich können Sie potenzielle Mitarbeiter im Marketing mit anderen Vorteilen locken als Kandidaten im IT-Bereich. Geben Sie außerdem Informationen zum weiteren Vorgehen. Wie kann der Kandidat Kontakt zu Ihnen aufnehmen? Wie sieht zum Beispiel das Onboarding aus, wenn ernstes Interesse besteht? Die unterschiedlichsten Faktoren können dafür sorgen, dass Kandidaten interessiert sind – oder eben auch nicht. Folgende Angaben können für eine gute Resonanz auf die Bewerbung sorgen:

  • Flexibilität in Bezug auf die Arbeitszeiten
  • Eine gute Work-Life-Balance
  • Aus- und Weiterbildung
  • Optionen auf Homeoffice
  • Eine besondere Unternehmenskultur

Zu allen Punkten, die Sie nennen, sollten Sie im besten Fall konkrete Beispiele geben können. Nur so kann der Empfänger Ihrer Bewerbung einschätzen, ob Sie nur Floskeln verwenden oder ob Sie die Werte, die Sie angeben, auch wirklich leben.

Reverse Recruiting eignet sich für umkämpfte Branchen!

Seien Sie authentisch. Authentizität kommt in der heutigen Zeit am besten beim Bewerber an. Arbeitgeber, die von Anfang an ehrlich waren, profitieren in der Regel nicht nur von zufriedeneren Mitarbeitern, sondern binden eben diese Mitarbeiter auch langfristig an das Unternehmen. Besonders in stark vom War for Talents geprägten Branchen wie der IT kann diese neue Methode Ihr Recruiting nachhaltig voranbringen. Testen auch Sie das Reverse Recruiting!