Active Sourcing Methoden - Ein Überblick

Active Sourcing Methoden – Ein Überblick

Die aktive Suche nach Kandidaten für offene Positionen ist in der Personalsuche schon seit einiger Zeit kein Geheimtipp mehr. Reicht es nicht mehr aus, passiv nach klassischer Post-and-Pray-Manier auf Bewerbungseingänge zu warten, müssen Arbeitgeber selbst aktiv werden. Häufig benötigen sie entsprechend unterschiedliche Active Sourcing Methoden, um erfolgreich zu sein. Denn keine Position gleicht im Recruiting einer anderen. Selbst wenn sich die Position eines Sales Managers im Großraum Hamburg schnell und rein passiv besetzen ließ, kann es in der gleichen Position am Standort im Großraum München zu Problemen in der passiven Besetzung kommen. Welche Active Sourcing Methoden stehen Recruitern also zur Verfügung? Und welche davon sollten in welcher Situation eingesetzt werden?

Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick über die erfolgreichsten Active Sourcing Methoden.

Active Sourcing Methode #1: Karriereseite

Die Einrichtung einer Karriereseite, auf der Bewerber angesprochen und umfangreich informiert werden, gehört zu den gängigsten Active Sourcing Methoden. Potenzielle Bewerber sollen über eine ansprechend gestaltete Seite auf das Unternehmen aufmerksam gemacht werden und Interesse an der Arbeit im Unternehmen entwickeln. Eine Karriereseite dient somit hauptsächlich dem Employer Branding. Häufig nutzen eher große Arbeitgeber eine professionell gestaltete Karriereseite, um Bewerber auf sich aufmerksam zu machen. Aber auch kleinere Unternehmen können sich eine Karriereseite als Active Sourcing Methode zu Nutze machen – als Bewerbermagnet.

Active Sourcing Methode #2: Talent Pool

Ein Talent Pool ist eine Datenbank aus Kandidaten, mit denen das Unternehmen bereits in Vergangenheit bezüglich der Mitarbeit im Unternehmen in Kontakt stand. Hierbei ist es egal, ob es sich um Kandidaten handelt, die mittels anderer Active Sourcing Methoden angesprochen wurden, bei denen jedoch aktuell kein Interesse an einem Wechsel bestand. Oder ob es sich um Bewerber handelt, die aus unterschiedlichen Gründen keine Zusage vom Unternehmen bekommen haben. Recruiter können durch einen Talent Pool bei Besetzungen auf bereits bestehende Kontakte zugreifen und müssen so im Optimalfall keine Stellenanzeige schalten.

Active Sourcing Methode #3: Referral Sourcing

Eine weitere Active Sourcing Methode ist das Referral Sourcing – die Besetzung einer Stelle über Kontakte aktueller Mitarbeiter. Recruiter screenen die sozialen Profile der Mitarbeiter nach Kontakten, die passende Qualifikationen mitbringen. Im Anschluss kann der interessante Kandidat über den Kontakt des aktuellen Mitarbeiters für den Arbeitgeber gewonnen werden. Zum Referral Sourcing gehören auch Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Aktionen des Arbeitgebers. In diesem Fall empfehlen aktuelle Mitarbeiter des Unternehmens direkt Bekannte, die anhand der Qualifikationen und des Cultural Fits zum Unternehmen passen.

Active Sourcing Methode #4: Profile Mining

Beim Profile Mining handelt es sich um die klassische Webrecherche in Social Media und Karrierenetzwerken. Diese Methode kann bei Bedarf auch an einen externen Recruiting Dienstleister ausgelagert werden. Mittels verschiedener Suchmethoden suchen Recruiter in Netzwerken wie Xing oder LinkedIn nach geeigneten Kandidaten. Diese schreiben sie im Anschluss über eben diese Netzwerke an und erfragen ihr Wechselinteresse. Große Vorteile bei dieser Active Sourcing Methode sind die Erweiterung des Netzwerkes, selbst wenn der Kandidat kein Interesse bekundet und eine nachhaltige Kontaktaufnahme.
Vielleicht passte gerade nur der Zeitpunkt oder der konkrete Aufgabenbereich nicht und bei der nächsten Position bekundet er Interesse an einem Wechsel. Somit kann durch Profile Mining nicht nur das Netzwerk erweitert, sondern auch der Talent Pool weiter mit interessanten Kandidaten gefüllt werden. Die Kontaktaufnahme ist bei dieser Methode im Optimalfall sehr nachhaltig.

Active Sourcing Methode #5: CV Database Search

Die CV Database Search erleichtert Recruitern die Arbeit gegenüber dem Profile Mining noch mehr. Sie durchsuchen Lebenslaufdatenbanken wie Experteer nach passenden Kandidaten und können gegenüber Social Media und Karrierenetzwerken den Fokus der Suche detaillierter legen. Während in Karrierenetzwerken häufig nur einzelne Stationen des Lebenslaufs angegeben werden, laden Kandidaten bei Lebenslaufdatenbanken ihren vollständigen CV hoch. Natürlich sind in diesen Datenbanken nicht so viele potenzielle Kandidaten vertreten wie bei Xing oder LinkedIn. Aus diesem Grund wird die CV Database Search eher als ergänzende Methode zum Profile Mining verwendet, bietet aber dennoch einige Vorteile.

Active Sourcing Methode #6: Suchmaschinen – Boolesche Befehle

Auch die klassischen Suchmaschinen wie Google oder Bing können zum Active Sourcing genutzt werden. Schon über die natürliche Suche können häufig Erfolge verzeichnet werden – also über die ganz normalen Suchanfragen, die auch im Privatleben verwendet werden. Recruiter können ihre Suche aber auch durch die Nutzung Boolescher Befehle eingrenzen. Befehle wie „AND“ „OR“ „NOT“ „*“ oder „“ gehören zum Standardrepertoire jedes Recruiters, der über Suchmaschinen nach geeigneten Kandidaten sucht. Die Booleschen Befehle unterstützen zusätzlich auch die Suche über soziale und Karrierenetzwerke.

Active Sourcing Methode #7: Karriereevents

Veranstaltungen sind ein sehr persönlicher Weg für das Active Sourcing. Recruiter können auf Messen, Vorträgen und speziellen Karriereevents Kontakte zu potenziell interessanten und interessierten Kandidaten aufbauen. Dadurch lässt sich das persönliche Netzwerk erweitern, der Talent Pool ausbauen und im Optimalfall sogar eine Stelle besetzen. In den letzten Jahren haben sich auch an Hochschulen schon immer mehr Karriereevents etabliert. Hier können angehende Absolventen erste relevante Kontakte zu Unternehmen knüpfen und sich gleichzeitig einen Überblick über die Anforderungen des aktuellen Arbeitsmarktes verschaffen. Recruiter haben hier die Möglichkeit, Talente schon früh anzuwerben und eine nachhaltige und persönliche Beziehung zu ihnen aufzubauen, um sie nach Abschluss des Studiums für das Unternehmen zu gewinnen.

Active Sourcing Methode #8: Telefonischer Research

Bei manchen offenen Positionen kommt es vor, dass es Schwierigkeiten bei der Kandidatensuche über webbasierte Methoden gibt und auch das aufgebaute Netzwerk keinen passenden Kandidaten hergibt. In diesem Fall kann es helfen, zusätzlich telefonisch nach passenden Kandidaten zu recherchieren. Diese Aufgabe kann auch an einen externen Dienstleister ausgelagert werden, der bestens geschulte Mitarbeiter für den telefonischen Research beschäftigt. Durch diese Methode können auch „unsichtbare“ Kandidaten ermittelt werden. Das sind diejenigen, die nicht in Social Media und Karrierenetzen vertreten sind. Sie sind für das Active Sourcing besonders wertvoll, da sie noch nicht so oft mit Recruitern in Kontakt getreten sind. Somit sind sie meist offener für erste Gespräche über eine andere Stelle.

Fazit über die gängigsten Active Sourcing Methoden

Im Active Sourcing ist es wichtig, die jeweiligen Methoden auf die zu besetzende Position anzupassen. Bei manchen Positionen ist ein nachhaltig aufgebautes und gepflegtes Netzwerk von hoher Wichtigkeit. Bei anderen genügt wiederum die klassische Webrecherche in sozialen Netzen, um die Position zu besetzen. Recruiter brauchen ein Gefühl für den richtigen Einsatz der Active Sourcing Methoden, um keine Ressourcen zu verschwenden und effektiv und zeitnah die offene Position besetzen zu können. Wenn diese Kompetenzen (noch) nicht innerhalb des eigenen Unternehmens vorhanden sind, können einzelne Prozesse an externe Dienstleister ausgelagert werden, sodass trotzdem die gesamte Palette der Active Sourcing Methoden genutzt werden kann.