Future-Recruiting: Mobile Recruiting – Apps
Im ersten Beitrag aus unserer Blogreihe Future-Recruiting dreht sich alles um’s Smartphone. In immer mehr Lebensbereichen ist das Smartphone mit seinen Apps unser ständiger Begleiter. Neben den im Einleitungsbeitrag schon genannten Lösungen für Bankangelegenheiten, die Partnersuche oder Zeitvertreib durch Spiele bringen uns Navigationsapps sicher durch den Straßenverkehr oder durch den Dschungel des Bahnnetzes. Während wir früher den schweren Taschenkalender immer mit uns tragen mussten, holen wir jetzt nur noch kurz unser Smartphone aus der Tasche und haben einen Überblick über sämtliche private und geschäftliche Termine. Die App erinnert uns sogar daran. Dass diese Entwicklungen an Recruitern nicht vorbeigegangen sind, steht außer Frage. Welche Ideen und Lösungen gibt es also schon für das Recruiting per App und sind sie wirklich hilfreich?
Mobile Recruiting mit truffls – Tinder für Jobs
Wer schon mal die Datingapp Tinder genutzt hat, wird das System von truffls sehr schnell wiedererkennen. Man legt sich ein Bewerberprofil an, filtert, nach welchem Job man sucht – Teil- oder Vollzeit, Branche, Position, Berufserfahrung – und schon kann es losgehen. Durch Wischen zur einen Seite zeigt man, dass der angebotene Job uninteressant ist. Durch Wischen zur anderen Seite bekundet man Interesse und die App übermittelt ein anonymisiertes Bewerberprofil an das Unternehmen. Ist das Unternehmen am Lebenslauf des Bewerbers interessiert, gibt es ein Match. Unternehmen und Bewerber können nun miteinander in Kontakt treten – alles über die App.
Mittlerweile gibt es bei truffls laut eigenen Angaben täglich im Schnitt 100.000 Jobs. Die Zahl ist vergleichbar mit großen Jobbörsen wie Indeed oder Stepstone. Die App truffls gibt es seit 2013. Das Unternehmen wurde in Berlin gegründet und besteht mittlerweile aus einem Team von knapp 20 Mitarbeitern. Unternehmen wie P&C, evonic oder die SparkassenVersicherung haben hier eigene Profile veröffentlicht und stellen sich den Bewerbern vor – Stichwort Employer Branding. Außerdem liegt der Vorteil für Unternehmen darin, dass sie schnell und unkompliziert mit dem Bewerber in Kontakt treten können. Allerdings ist das Recruiting über truffls ausschließlich passiv. Das Unternehmen sieht Bewerberprofile nur, wenn jemand auch Interesse am Job bekundet hat.
Talentcube – Per Video zum neuen Job
Die App Talentcube setzt auf einen anderen Ansatz im Recruiting. Videobewerbungen sollen sowohl die Bewerbung als auch das Recruiting vereinfachen. Das Unternehmen hat die Möglichkeit, drei Fragen festzulegen, die der Bewerber in jeweils 45-sekündigen Videos beantwortet. Dann fügt er noch seinen Lebenslauf und relevante Dokumente hinzu und schon ist die Bewerbung fertig. Das Unternehmen erhält somit vergleichbare Bewerbungen und kann anschließend direkt über die App mit dem Bewerber in Kontakt treten und bei Bedarf noch ein weiteres Live-Videointerview führen.
Die Firma Talentcube wurde 2015 gegründet, besteht mittlerweile aus einem Team von zwölf Mitarbeitern und zählt ca. 100 Unternehmen zu seinen Kunden, darunter zum Beispiel Bosch, die AOK, IBM oder LIDL. Talentcube wirbt damit, dass Unternehmen durch den angebotenen Service viel Zeit und nachweislich 60% der Recruitingkosten sparen – Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sich für das Unternehmen passende Kandidaten bewerben, da auch bei Talentcube das Recruiting ausschließlich passiv abläuft. Employer Branding ist ebenfalls ein wichtiges Stichwort, laut Talentcube präsentiert sich das Unternehmen durch die Nutzung als innovatives und modernes Unternehmen.
Unternehmenseigene Apps – Alternative zur Karriereseite
Einige große Unternehmen wie Daimler, BMW, die Telekom oder Bayer bieten zusätzlich zu ihrer Karrierewebsite eine Karriereapp an. Die BMW-App Jobmotor beispielsweise bietet dadurch nicht nur für den Konzern selbst, sondern auch für seine Händler ein einheitliches Recruitingsystem. Bewerber sehen in der App offene Stellen für viele verschiedene Standorte und Berufe – vom Autohaus bis zur Zentrale ist alles dabei. Für große Konzerne wie die oben genannten kann eine eigene Recruitingapp also einheitliche Bewerbungen und sicher einen besseren Überblick bieten, kleinere Unternehmen würden mit einer App aber vermutlich eher keinen großen Zuspruch erhalten. Der Bewerber muss sich im Vorhinein aktiv für das Unternehmen entscheiden. Da die wenigsten Bewerber sich nur für ein Unternehmen interessieren, würden die meisten eher Plattformen wie Stepstone oder Indeed zur Hand nehmen, die eine Vielfalt an Unternehmen bieten.
Apps als Unterstützung im Mobile Recruiting
Durch Apps ergeben sich einige neue Möglichkeiten, das Recruiting effektiver und vor allem innovativer zu gestalten. Für Bewerber bieten sich durch unterschiedliche Bewerbungsformen viele neue Optionen neben der klassischen Bewerbung. Für Recruiter gelten Apps jedoch eher als Unterstützung, nicht als Alternative. Die Suche nach geeigneten Kandidaten erfolgt ausschließlich passiv, Unternehmen müssen also auf den Traumkandidaten warten, anstatt aktiv die Suche beeinflussen zu können. Um das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber für Bewerber darzustellen, sind Apps in jedem Fall eine gute und innovative Hilfe.