Talent Pool

Einen Talent Pool aufbauen – so funktioniert’s

Das Recruiting ist schon vor Jahren zu einer komplexen Aufgabe geworden – ein gutes Netzwerk und eine Active Sourcing Strategie gehören inzwischen zum Alltag jedes Personalers. Ein gut ausgebauter Talent Pool kann die alltäglichen Herausforderungen deutlich erleichtern – sowohl zeitlich als auch finanziell. Wir geben einen Überblick, was ein Talent Pool ist, welche Vorteile er mitbringt und wie Sie ihn nachhaltig aufbauen können.

Was ist überhaupt ein Talent Pool?

Bei einem Talent Pool handelt es sich um eine Datenbank, in die Sie interessante Bewerber und weitere Kontakte eintragen können. In der Regel handelt es sich bei diesen Kontakten um abgelehnte Bewerber, die aber gut zum Unternehmen passen und für die Zukunft in Kontakt bleiben möchten und um potenzielle Kandidaten, die beispielsweise bei Netzwerktreffen mit dem Arbeitgeber in Kontakt gekommen sind, sich jedoch aktuell zufrieden in einem festen Arbeitsverhältnis befinden. Zusammengefasst können hier alle Kontakte aufgenommen werden, die für zukünftige offene Jobs interessant sein könnten.

Die Vorteile eines Talent Pools

Eine solche Datenbank aus interessanten Kontakten kann gleich mehrere Vorteile mit sich bringen:

  • Zeitersparnis im Recruiting: Die Time to Hire ist zu einer wichtigen Kennzahl in der Personalbeschaffung Ein gut gepflegter Talent Pool kann die Zeit vom Bekanntwerden einer offenen Stelle bis zu ihrer Besetzung deutlich verkürzen. Schließlich gibt es hier Kandidaten, die bereits vom Arbeitgeber überzeugt sind.
  • Kostenersparnis im Recruiting: Ein Talent Pool kann nicht nur Zeit, sondern auch Kosten ersparen. Je länger eine Stelle unbesetzt bleibt, desto mehr kostet sie ein Unternehmen. Auch direkte Ausgaben für Stellenportale oder Active Sourcing können so geringer ausfallen.
  • Zugriff auf qualifizierte Kandidaten: Je nach Job ist die Suche nach qualifizierten Kandidaten eine Herausforderung für Recruiter. Oft gehen Bewerbungen ein, die nicht dem Anforderungsprofil entsprechen. Im Talent Pool sehen Sie sofort, welcher Kandidat welche Qualifikationen mitbringt und zu welcher Stelle er passen könnte.
  • Infos an einem Ort organisiert: Ein Talent Pool ist ein guter Weg, Kontakte zu organisieren. Sie können hier neben Kontaktdaten auch Infos zur Qualifikation, den Lebenslauf oder Notizen eines vergangenen Bewerbungsgesprächs
  • Candidate Relationship Management: Mit potenziellen Kandidaten in Kontakt zu bleiben gehört inzwischen zum Employer Branding dazu. Über einen Talent Pool wird dieser Weg erleichtert: Sie können alle Kontakte über Neuigkeiten im Unternehmen oder offene Jobs informieren.
  • Verbesserte Candidate Experience: Auch zuvor abgelehnte Kandidaten können in den Talent Pool aufgenommen werden, wenn sie für zukünftige Stellen interessant sein können. So verbessert sich ihre Candidate Experience: Sie fühlen sich wertgeschätzt und gehen mit positivem Gefühl aus dem Bewerbungsprozess.

So bauen Sie einen Talent Pool auf

  1. Anforderungen definieren
    Im ersten Schritt müssen Sie herausfinden, welche Art von Kandidaten Sie überhaupt in Ihren Talent Pool aufnehmen möchten. Diese Definition kann sich von Unternehmen zu Unternehmen abhängig von der Spezialisierung und der Unternehmenskultur unterscheiden. Entscheidende Faktoren können zum Beispiel bestimmte Spezialisierungen sein, aber auch spezielle Branchenerfahrungen oder interessante Referenzen. Auch den Faktor Unternehmenskultur können Sie in Ihre Entscheidung einfließen lassen: Kandidaten, die einen perfekten Cultural Fit haben, können in Zukunft interessant sein.
  2. Talente finden
    Jetzt gilt es, die passenden Kandidaten zu finden und Kontakte mit ihnen zu knüpfen. Diese Kontakte findet man oft auch an unerwarteten Stellen – sie müssen nicht unbedingt klassische Bewerber oder Ergebnis einer Kandidatensuche über Xing oder LinkedIn gewesen sein. Über diese Quellen können Sie Kandidaten finden:
    • Karrierewebsite
    • Initiativbewerbungen
    • Fach- oder Jobmessen
    • Fachhochschulen und Universitäten
    • Mitarbeiterempfehlungen
    • Social Media
  1. Die Struktur des Talent Pools
    Zu Beginn scheint eine umfassende Struktur für den eigenen Talent Pool vielleicht noch nicht nötig zu sein – so viele Kontakte gibt es schließlich noch nicht. Je größer der Talent Pool wird, desto wichtiger ist es jedoch, die Kandidaten zuordnen und filtern zu können. Wie genau Sie diese Aufteilung strukturieren, ist von Ihrem Bedarf und der Struktur Ihres Recruitings abhängig. Beliebte Faktoren sind zum Beispiel folgende:
    • Abschluss
    • Qualifikationen
    • Berufserfahrung
    • Standort
    • Soft Skills

Insidertipp: Fragen Sie die Kandidaten bei Eintragung in die Datenbank nach relevanten Informationen, die Sie nicht im Lebenslauffinden können, zum Beispiel ihre Verfügbarkeit und ihre Wunschposition oder -ebene.

  1. In Kontakt bleiben
    Ihre Arbeit ist mit der Aufnahme des Kontakts in die Datenbank noch nicht abgeschlossen. Vielmehr gilt es jetzt, den Kontakt zu halten und weiterhin interessant für potenzielle Kandidaten zu bleiben. Versenden Sie zum Beispiel regelmäßig Infos zu aktuell offenen Jobs in Ihrem Unternehmen, Neuigkeiten zu Entwicklungen im Unternehmen oder Einladungen zu öffentlichen Veranstaltungen, die Sie organisieren. Auch Glückwünsche zum Geburtstag oder Grüße zu Weihnachten, Neujahr oder Ostern kommen bei vielen Kandidaten gut an.

Wie immer Sie sich auch entscheiden, mit Ihren Kandidaten in Kontakt zu bleiben oder ihre Qualifikationen zu strukturieren: Wichtig ist, dass Sie mit ihnen in Kontakt bleiben. Ein Talent Pool ist dazu da, dass Sie sich als Arbeitgeber von Ihrer persönlichen Seite zeigen können. Sie können so Ihrem Employer Branding einen Boost verleihen und gleichzeitig Kandidaten ein gutes Gefühl geben.